Projekt 4

Herr Prof. Dr. Stefan Lautenbacher

Der Einfluss von Bedrohung (Angst und Furcht) auf die Verarbeitung aversiver Reize

Eine Reihe von Studien zeigen den Einfluss von Emotionen auf die Verarbeitung aversiver Reize (z.B. Schmerzreize). Negative Emotionen scheinen die Wahrnehmung von Schmerzreizen zu verstärken, wohingegen positive Emotionen die Wahrnehmung abschwächen. Es gibt erste Hinweise, dass Angst und Furcht, obwohl beide negative Emotionen sind, unterschiedliche Effekte auf das Schmerzerleben haben, wobei Angst die Schmerzwahrnehmung erhöht und Furcht sie verringert. Furcht ist definiert als direkte Reaktion auf einen gegenwärtigen bedrohlichen Reiz, während Angst ein eher unspezifisches Gefühl ist und sich auf eine zu erwartende zukünftige Bedrohung bezieht.

In dem Projekt wird untersucht, ob sich Bedrohung und im speziellen Angst und Furcht auf die Wahrnehmung und Hemmung aversiver Reize (Töne mit aversiver Lautstärke) auswirken. Bedrohlichkeit bzw. Angst und Furcht werden im Labor experimentell (NPU-Paradigma, Bilder von Verletzungen) induziert. Hemmeffekte werden durch die gleichzeitige Verabreichung eines schmerzhaften Hitzereizes ausgelöst (CPM-Paradigma). Subjektive (Lautstärke-Ratings) und psychophysiologische (Amplitude des Blinzelreflexes) Daten werden als abhängige Variable erhoben.

Die Fragestellungen sind: Wird Lärm beispielsweise in bedrohlichen Situationen als lauter wahrgenommen? Sind hierbei die Wirkungen von Furcht und Angst gegensätzlich? Kommt es durch die Hinzunahme von Schmerzreizen demgegenüber zu einer Unterdrückung der Lärmwahrnehmung? Die Ergebnisse liefern Hinweise zur Verarbeitung aversiver Reize in Stresssituationen und können zum Verständnis der emotionalen Regulation psychosomatischer Belastungsfaktoren beitragen.