Passivität und Resilienz – Konzeptionen von Passivität bei Martin Luther und ihre Bedeutung für ein theologisches Verständnis von Resilienz

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Im Gegensatz zu einer als Selbststärkungsdisziplin verstandenen Resilienz kann eine theologische Sicht auf Resilienz die Komponente des ‚Aushaltens‘ starkmachen. Der Aspekt des ‚Aushaltens‘ oder ‚Ertragens‘ ist in vielen Schattierungen in verschiedenen theologischen Kontexten relevant, zum Beispiel im Symbol des Kreuzes. Dabei wird das Kreuz im Christentum zum zentralen Symbol für göttliches Heil, das durch Leiden, Schmerz und Tod hindurch für den Menschen erfahrbar wird. Dieser Bereich wird oft mit dem Begriff der theologia crucis (dt. Kreuzestheologie) zusammengefasst.
Leid und Schmerz werden vom Menschen ‚erfahren‘. Jedes Leiden muss erfahren, ‚empfangen‘ werden und lässt den Menschen dieses ‚Empfangen‘ (passio) gewahr werden. Im Tod am Kreuz, dem gesteigerten Leid, wird deutlich, dass dort alle menschlichen Bemühungen scheitern. Mit Begriffen wie „erleiden“, „erfahren“, „empfangen“ kommt das Element der Passivität ins Spiel, um den Menschen und seine Situation im Schmerz zu beschreiben.

Das Promotionsprojekt möchte anhand von Texten Martin Luthers die Bedeutung von Passivität für ein theologisches Verständnis von Resilienz untersuchen und damit einen theologischen Beitrag zur interdisziplinären Fragestellung liefern.