Projekt 3

Frau Prof. Dr. Claudia Sommer

Bildgebung des Zentralnervensystems und Resilienz beim Stiff-Person-Syndrom

MRT-Aufnahme mit Voxel-basierter Mophometrie. Die Dicke des präfrontalen Kortex ist in einer Pilotstudie bei SPS-Patientinnen und -patienten vermindert.

Das Stiff-Person-Syndrom (SPS) ist eine chronische, autoimmun-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems mit motorischen, vegetativen, neuropsychiatrischen, endokrinologischen und sekundär orthopädischen Symptomen, getriggert durch externe (akustisch, taktil, visuell) oder emotionale Stimuli.
Ein Schlüsselmerkmal in der Pathophysiologie des SPS ist die Beeinträchtigung der GABAergen Neurotransmission. Glutaminsäure-Decarboxylase (GAD) ist das Enzym, das die Produktion von γ-Aminobuttersäure (GABA) katalysiert, einem wichtigen inhibitorischen Neurotransmitter des Zentralnervensystems. SPS ist eine Autoimmunerkrankung, die durch einen Anti-GAD-Antikörper ausgelöst wird.
Weitere Symptome können eine adrenerge autonome Dysregulation und psychische Symptome wie Depression, Angststörungen und Phobien (z.B. die soziale Phobie) sein. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Dysfunktion der GABAergen Neurotransmission im Zentralnervensystem sowohl bei Angststörungen und Schmerzen, als auch beim SPS eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie spielt und die beim SPS sehr prävalente Angstsymptomatik erklären könnte.

Das Forschungsprojekt soll mithilfe von MRT-Untersuchungen neue Erkenntnisse über eventuelle strukturelle und funktionelle Besonderheiten im Gehirn von Patienten mit Stiff-Person-Syndrom (SPS) im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen geben. Es sollen Strukturen des Zentralnervensystems untersucht werden, um deren Bedeutung bezüglich der Ausprägung der Krankheitssymptome, insbesondere der Angstsymptomatik, zu erforschen. Weiterhin sollen diese Daten zu Gehirnstruktur und -aktivität mit klinischen Befunden zu Antikörperprofilen, immunologischen Untersuchungen und Fragebögen zu Schmerzen, Angst und Resilienz untermauert werden.
Wir erhoffen uns, dass durch ein besseres Verständnis der Erkrankung die Entwicklung spezifischerer Therapieansätze möglich sein wird.

Projektbeginn: 1.11.2019

Betreuerin:
Frau Prof. Dr. Claudia Sommer

Kooperationspartner:
Herr Prof. Dr. M Pham, Institut für Neuroradiologie

Stipendiatin:
Frau Sabine Seefried