Verbitterung. Transformationspotentiale der christlichen Tradition im Umgang mit schmerzhaften Erfahrungen.

Als Verbitterung wird weithin ein Gefühl des misslingenden Umgangs mit schmerzhaften Erfahrungen verstanden. Verbittert ist danach, wer das, was ihm Schmerzhaftes und Leidvolles widerfährt, nicht verwinden kann und keinen gelingenden Umgang damit findet.
Das Projekt setzt sich zum Ziel, das zunehmend psychologisch untersuchte und häufig als dysfunktional betrachtete Phänomen der Verbitterung aus theologischer Perspektive in den Blick zu nehmen. Dabei richtet sich der Fokus auf den Beitrag, den das Christentum zum gelingenden Umgang mit schmerzhaften Erfahrungen haben könnte. Das Theoriemodell der verkörperten Artikulation von Erfahrung kann helfen, die Metaphorizität und die Körperbezogenheit des menschlichen Denkens ernst zu nehmen und auf den geschmacksbezogenen Begriff der Verbitterung zu beziehen.
Das Projekt möchte zeigen, wie in sehr unterschiedlichen exemplarischen Texten der christlichen Tradition schmerzhaftes Ergehen zur Sprache kommt, welche Zusammenhänge zwischen „bitterem“ Ergehen und „Verbitterung“ unter Rückgriff auf die geschmacksbezogene Semantik der Bitterkeit artikuliert werden und welche Mechanismen zur mentalen Verarbeitung dort angewandt werden.