Stipendiat/innen aus
verschiedenen Disziplinen –
ein Thema?

Psychologische Fragestellungen:
Optimismus, erlebte Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit sind Persönlichkeitsmerkmale, die Schmerzerfahrungen dämpfen können, und daher zu den Resilienzfaktoren zählen. Es ist unklar, wie diese Faktoren wirken. Modifizieren sie die Wirkungserwartung wie bei der Placeboreaktion oder helfen sie, emotionale Schmerzreaktionen wie Angst abzuschwächen oder gar in Sicherheitsgefühle umzuwandeln? Schmerz kann auch erfolgreich durch körpereigene Systeme gehemmt werden. Welche Personen können dies und welches sind die dafür notwendigen Bedingungen? Gibt es Persönlichkeitsmerkmale, die den erfolgreichen Schmerzhemmer auszeichnen? Schmerz hemmt Schmerz. Gilt das für alle Schmerzarten?

Theologische Fragestellungen:
Der Schmerz soll nicht nur bekämpft oder gebändigt, sondern achtsam in die eigene Lebensdeutung integriert werden. Damit rückt die Sinndimension von Schmerzverarbeitung und -behandlung ins Blickfeld. Die Artikulation des Leidens kann ein wichtiger Schritt zur Entwicklung von Resilienz sein. Welche Rolle christlich-religiöse Sprachformen für das Ineinander von körperlicher und geistiger Dimension in der Wahrnehmung des schmerzenden Körpers spielen, ist bislang nur wenig untersucht. Wie interagieren körperbezogene Metaphorik christlicher Überlieferung und die religiöse Selbstdeutung aus der Patientenperspektive?

Biologisch-medizinische Fragestellungen:
Auch im mikroskopischen Bereich der Biologie können sich Resilienzfaktoren verbergen. Wenn der Organismus Faktoren mobilisieren kann, die Entzündungsprozesse beenden oder gestörte Barrierefunktionen wieder herstellen, kann diese zur Resilienz bei Schmerzen beitragen. Auch die Regeneration im Nervenssystem, zum Beispiel mit Hilfe von neuronalen Vorläuferzellen, kann ein Resilienzfaktor sein. Wie interagieren das periphere und das zentrale Nervensystem bei chronischen Schmerzerkrankungen? Welche regulatorischen Faktoren der Genexpression sind mit Resilienz korreliert?